Sternsinger ziehen gut versorgt von Haus zu Haus

Pommes, Wurst und warme Füße

Ach, kannste wohl machen“, hatte sich Maria Roer gedacht. Sie gehört zu den Alberslohern, die eine der acht fürs Dorf und die Bauerschaften zuständigen Sternsingergruppen zum Mittagessen aufgenommen hat. „Ich freu' mich ja auch immer, wenn sie bei uns schellen“, findet sie den Einsatz der Kinder und Jugendlichen toll und möchte unterstützen – mit leckerem Essen, netten Gesprächen und aufgedrehter Heizung.

Nach einem Aussendungsgottesdienst, in dem die Sternsinger von Tobias Tiedeken den Segen erhalten hatten, nahmen sie von Jens Bruland, Sandra Leppelmann, Anna Nosthoff und Fabian Wessel die Utensilien entgegen, mit denen sie sich auf den Weg zu den Menschen machten. Darunter der Stern, auf dem rückseitig ein Spickzettel klebt. „Eigentlich brauchen wir den ja nicht“, ist man sich in Reihen der Könige einig. „Aber schaden kann das ja nicht“, finden sie das Backup nicht schlecht.

Am Samstag führt es die Sternsinger zuerst in die Bauerschaften. Eine Gruppe allerdings hat sich an diesem Tag schon ins Neubaugebiet Kohkamp gemacht. Anna, Clara, Elisa und Nora heißen die jungen Damen im Königsgewand. Mit Bollerwagen, Ausdauer und guter Laune ziehen sie durch die Straßen, während Maria Roer in ihrer Küche in der Bauerschaft Sunger für sie schon mal die Pommes in den Backofen schiebt.

„Der Salat ist fürs gute Gewissen“, lacht Maria Roer, als sich eine mystische Stimme aus der Dunstabzugshaube meldet. „Maria, wann soll ich essen kommen?“, fragt sie. „Kein Geist, das ist Martin“, beruhig die Albersloherin und liefert eine Erklärung: „Der arbeitet auf dem Balken, da läuft der Abzug her.“ Nach der beruhigenden Auskunft kümmert sich die Köchin um die Currywurst. „Ich bin ja der Meinung, wenn viele ein bisschen machen, wird’s ein großes Ganzes“, so Roer, die sich im Dorf auch im Heimatverein engagiert. „Der lebt auch von der Gemeinschaft“, weiß sie.

Es schellt. Beim Öffnen der Tür fällt der Blick auf vier Könige. Singen müssen sie nicht, das haben die für den Sunger zuständigen Kollegen schon getan. „Kommt rein und zieht eure Jacken und Umhänge aus“, lädt Maria Roer ein. „Unsere Schuhe haben wir vor den Ofen gestellt“, berichten die Sternsinger von ihrem weisen Entschluss, nach dem Essen wieder mit warmen Füßen losziehen zu können. „Wisst ihr was, ich hole euch Kirschkernkissen“, hat die Gastgeberin eine gute Idee.

Die Mikrowelle tut ihren Dienst und die Kissen danach auch. „Das ist klasse“, ist man sich mit warmen Füßen einig. Klasse scheint auch das Essen. Sogar der Salat wird – wenn auch in homöopathischen Dosen – genossen.

Am Tisch wird über das gesprochen, was am Vormittag so erlebt werden konnte. „Die Leute waren nett – wir haben sogar eine große Merci-Packung geschenkt bekommen“, kann berichtet werden. „Habt ihr auch Doofe dabei gehabt?“, will Martin Roer wissen. „Nö, zum Glück nicht“, freuen sich die Sternsinger, essen mit Appetit ihren Pudding und werden dann von Maria Roer mit dem Wagen zurück in den Kohkamp gefahren. Dort leisten sie weiter ihren Beitrag, damit die Sache mit dem guten, großen Ganzen vielleicht irgendwann in Erfüllung gehen kann. (Bericht und Bild 08.01. WN, Christiane Husmann)